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138
Was dir die Zukunft bringt, das frage nicht,
Und die vergangne Zeit beklage nicht.
Allein das Bargeld «Gegenwart» hat Wert,
nach dem, was war und sein wird, frage nicht.
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Machs wie die Tulpe, schwing zum Neujahrsfest
Den
Purpurkelch! - und bring des Jahres Rest
Mit einer tulpenwangigen Maid dahin,
Eh dich des Schicksals Glut verwelken läßt.
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Mit Wein und holder Maid die Zeit vertreibe,
Und sorg, daß fern der Feinde Neid dir bleibe.
Setz dich zur Liebsten und vergiß dein Selbst
Und zieh des Eigendünkels Kleid vom Leibe!
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Ein Liederbuch, ein Brot, ein irdner Krug voll Wein,
Vom Lamm ein Schenkelstück - und dann so ganz allein
In weiter Flur mit, du tulpenwang'ge Maid,
Ein Sultan möchte wohl an meiner Stelle sein!
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Ein Krug voll Wein und du, Saki, am Rand der Quelle,
Das steht
bei uns schon längst an Paradieses Stelle.
Hör nicht, was man dir sagt von Höll und Paradies!
Wer war denn jemals dort in Paradies und Hölle?
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